Naja die Grundgeschichten der drei Folgen waren ja bis jetzt auch sehr gut - nur im Detail und in der Umsetzung haben sie dann zuminest meinen Geschmack nicht getroffen. Die Grundideen sind genial, aber dann hat man angefangen, diese Grundideen mit allerlei zusätzlichem Kram zuzuschütten, so dass am Ende ein nicht wirlich rundes Stückwerk rauskam.
Bei den Folgen bisher hatte ich das Gefühl, der Typ, der sonst immer die Drehbücher zum Streichen bekommt, war grad im Urlaub. Das führt dazu, dass vor lauter verworrener Handlung, die man gut auf die doppelte Zahl Folgen verteilen könnte, keine Zeit für Charakterentwicklung bleibt. Ob da jetzt David oder sonstwer stehen würde, spielt fast keine Rolle - die Folgen wären trotzdem noch hektisch, das pacing stimmt nicht und die Charaktere haben wenig Spielraum.
Moffat wollte ja eigentlich einen älteren Doktor, und ich fände es interessant, wie das die Folgen beeinflussen würde. Jemand ruhigeres, distinguierteres, in Richtung dritter Doktor, könnte den Tenor wahrscheinlich enorm ändern. Allerdings hat Moffat ja auch Smith selber gecastet, er wußte, für wen er schreibt. Die Frage, die wohl keiner beantworten kann, ist allerdings, ob das wirklich allein seine Entscheidung war, oder ob er von oben einen jungen Doktor aufgedrückt bekommen hat. Denn Moffat hat mehr als genug bewiesen, dass er es doch eigentlich besser kann - deswegen frage ich mich, woran es liegt, das seine neuen Folgen irgendwie keinen Rhythmus finden.
Obwohl Moffat eigentlich genug Zeit (und ja auch genug Erfahrung im TV Geschäft an sich) hatte, macht das alles einen unfertigen Eindruck. Nichts passt wirklich zusammen. So überzogen RTD Handlungen waren, letztenendes hat er meist doch runde Folgen produziert, das Gleichgewicht zwischen Action und Charakterisierung gefunden (bis auf ein paar böse Ausreißer). Das fehlt mir bis jetzt. Es gibt Action Action Action, dann plötzlich werden mal ein paar Dialogzeilen dazwischengeschoben, aber statt die wirlich auszuarbeiten, geht es gleich weiter mit Rumgerenne und Action. Obwohl manche meinen, das Erzähltempo sei langsamer geworden, bin ich Meinung, es ist eher schneller, auf jeden Fall aber hektischer geworden. Ten war zwar in sich hektisch, aber die Handlung selber war bisher besser sortiert.
Dazu kommt der farblich zurückgenommene Stil und der mehr am Kino orientierte Bildaufbau. Auch der passt nicht wirlich zu dem, was an Handlung und Charakteren zu sehen ist. Da werden Bilder aufgebaut, die nach tiefgründigem Dialog rufen, und was passiert.. es kommt ein Einzeiler von Doktor oder Amy und weiter gehts. Andererseits werden die Dialoge in Szenen geschoben, die sich bildlich und atmosphärisch dafür nicht unbedingt eignen.
Das alles ergibt den Effekt, dass man zwar die Handlung an sich interessant findet, sich aber nicht wirlich für die Folge begeistern kann, weil das Erzähltempo und die Atmosphäre nicht stimmen und das ganze ein unfertiges Gefühl hinterlässt. Vor allem nach den letzten beiden Folgen hatte ich am Ende das Gefühl "hm.. und nu?". Und das lässt vermuten, dass der Spannungsbogen zumindest für mich nicht funktioniert hat, da kein wirkliches Ende spürbar war. Im Prinzip das Gegenteil vieler Klassikfolgen, die sich ewig hinziehen und das Erzähltempo einer rasant dahineilenden Schildkröte an den Tag legen. Auch da hätte man streichen können, allerdings keine die Story überladenden Elemente, sondern lediglich Füllmaterial, unter dem die eigentliche Handlung bisweilen vergraben wird.
Vielleicht gehört das ja alles zum Plan... das ganze Universum hat einen Hüpfer nach links gemacht und jetzt stimmt halt nichts mehr so richtig, daher die Risse überall

Nachsatz: auf GallifreyBase weiß man folgendes:
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Steven Moffat has said on many occasions that the Doctor is the Doctor Is the Doctor.
He is playing down the differences between incarnations, and has said that he writes for the same
character no matter who plays him because it is always the same man.
When he was quized on this at a recent screening, and asked what he thought about the 10th Doctor saying that
regeneration was almost like dying, and that everything he was goes "and some NEW man goes sauntering off"
he played this down by saying the doctor was a hypochondriac and all that happens is he got 10 years younger with a bigger chin!
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Was bedeuten würde, dass Moffat in der Tat nicht ganz unschuldig daran ist, dass MS so oft DT nachzumachen scheint. Anscheindend ist das tatsächlich so gewollt. Irgendwie muss Moffat wohl entgangen sein, wie unterschiedlich "der selbe Mann" in den letzten paar Jahrzehnten gewesen ist.